Great Resignation – Das große Resignieren

Great Resignation – Das große Resignieren

Nach der Viruswelle kommt die nächste Welle: die große Kündigungswelle! Was hat es mit dem Phänomen der “Great Resignation” auf sich und welche Tipps können helfen?

Das Frühjahr 2020 brachte uns den Begriff “Corona”, im Frühjahr 2021 wurde der Begriff “Great Resignation” geprägt und im Frühjahr 2022 dominiert der Begriff “Great Reimagination”: jeder 2. Arbeitnehmer möchte sich beruflich verändern. Warum? Weil ihre Arbeitgeber zu wenig auf die neuen Verhältnisse eingehen!

“The Great Resignation” bringt weltweit Arbeitskräfte dazu, sich nach neuen Jobs umzusehen und zwingt Personalsuche und Arbeitgeber in die Knie. Welche Unternehmen müssen sich um das “große Resignieren” Sorgen machen? Und was machen sie falsch?

Diverse Umfragen von XING, StepStone und Asana (siehe Quellen unten) an Arbeitnehmern zeigen ganz deutlich, dass gut die Hälfte (in Österreich 47 %, in Deutschland 36 %) sich für einen Jobwechsel aussprechen – Tendenz steigend! Eine große Chance also für Unternehmen, die eine gute Umgebung anbieten können und bereit sind, auf der Suche nach neuen Talenten sich anzupassen. Wer nämlich auf deren Bedürfnisse eingeht und digitale Lösungen anbietet, wird wahrgenommen.

Hybrid Work vereint modernes Arbeiten und heißt, nachzufragen und Trends zu erkennen. Diese 5 Trends sollten gute Führungskräfte kennen:

#1 Sinnvolles arbeiten

Sinnfrage nach dem Job: die Beschäftigten fragen sich immer mehr, warum sie hier arbeiten und wie flexibel hinsichtlich Zeit und Ort der Arbeitgeber ist. Jeder 2. der Generation Z und Y weltweit möchte sich im nächsten Jahr nach einem neuen Job umsehen.

#2 Arbeitgeber müssen zuhören

0 Empathie von Leitern & Führungskräften: jeder 2. leitende Angestellte meint, dass die Unternehmensführung die Erwartungen der Beschäftigten nicht erkennt – so geben zB 50 % der Entscheider weltweit an, dass sie in diesem Jahr die vollständige Rückkehr ins Büro planen, entgegen dem Wunsch der Mitarbeiter nach mehr Flexibilität!

Asana bestätigt laut einer Umfrage, dass erfolgreiche Unternehmen zuhören müssen, was ihre Teams zu sagen haben – und sie haben viel zu sagen:

  • 50 % aller Beschäftigten nehmen das Büro als sozialen Raum wahr
  • 42 % können sich bei ortsunabhängiger Arbeit stärker fokussieren
  • mehr als 80 % aller Beschäftigten verbringen mehr Zeit mit qualifizierter Arbeit als im Vorjahr – aber fast 36 % weniger Zeit mit Strategiearbeit
  • Beschäftigte verbringen 58 % des Arbeitstages mit Arbeit rund um die Arbeit – bei Managern gehen sogar 62 % des Arbeitstages durch Arbeit rund um die Arbeit verloren

#3 Fachkräften binden, egal wo und wie!

Der Weg ins Büro muss sich lohnen! Wann und warum soll man ins Büro kommen? Gerade mal 1/4 aller Entscheider haben Guidelines oder Regeln entwickelt, um hybrides Arbeiten im Team anzugehen bzw. umzugehen – es ist aber höchste Zeit, die Rolle des Büros neu zu denken und die Frage nach dem Wer, Wo und Warum von persönlichen Meetings zu klären!

Bedarf an Fachkräften steigt: weil der Bedarf an Fachkräften steigt, kündigen immer mehr Menschen ihre Jobs. Mittlerweile redet man auch vom “Big Quit”. Im Monats-Takt wird der Anstieg der Kündigungen deutlicher. Der Trend nennt sich “Arbeiterlosigkeit” und hat gerade erst begonnen. Jahrhundertelang gab es ein Bevölkerungswachstum. Der ist nun vorbei – zumindest in Europa, wo die Erwerbsbevölkerung in den nächsten 20 Jahren um 9 % abnehmen wird. Dh die Arbeiterlosigkeit hat gerade begonnen und wird damit zur größten Herausforderung des 21. Jahrhunderts.

#4 Echte Flexibilität und echte Leader

Echtes flexibles Arbeiten: Flexibles Arbeiten heißt nicht “immer verfügbar” – die Produktivitätstrends von Microsoft 365 zeigen, dass Anzahl und Umfang von Meetings und Chats weltweit zugenommen haben, auch außerhalb der eigentlichen Kernzeit – es müssen neue Normen geschaffen und Grenzen gesetzt werden, um Mitarbeiter zu schützen!

Schlechte Chefs und Vorgesetzte: Viele Fachkräfte kündigen, weil deren Führungskräfte keine Lösungen entwickeln. Und die meisten Kündigungs-Gründe ließen sich sehr einfach lösen:

  • ungerechtes oder unangemessenes Gehalt
    vor allem in Österreich gehört der Wunsch nach einem höheren Gehalt noch immer noch zu den Top-Kündigungsgründen
  • zu wenig oder keine Möglichkeit für flexibles oder mobiles Arbeiten
    vor allem 30- bis 45-Jährige verlassen Arbeitgeber, die keine oder zu wenig flexible Arbeitszeiten und mobile Arbeitsmöglichkeiten anbieten – die Vorteile dieser Modelle wurden spätestens in der Pandemie schätzen gelernt
  • schlechte Unternehmenskultur und mangelnde Werte
    vor allem 18- bis 30-Jährige fordern Verantwortung von ihren Führungskräften – eine mangelhafte oder toxische Unternehmenskultur mit schlechter Führung und zu wenig Wertschätzung führt auf Dauer zum Wechsel, egal ob sozialpolitische und Umweltthemen Einzug ins Unternehmen bekommen haben
  • unnötiger Stress und psychische Belastung
    40 % der jüngeren Generation kündigen aufgrund von Stress und psychischer Belastung ihre Stelle
  • zu wenig oder keine Möglichkeit zur persönlichen Entwicklung und Weiterbildung
    über 1/3 der Österreicher verlassen ihren Job, um sich um- oder weiterzubilden – oder weil sie einfach keine persönliche Sinnerfüllung darin finden
  • zu viel Arbeitszeit
    über 42 % aller Arbeitnehmer sehnen sich nach persönlicher Entwicklung und weniger Zeit für die Arbeit – eine Stundenreduzierung à la 30-Stunden-Woche bzw. “Career Downsizing” ist für sie die einzige Lösung
  • zu wenig KompetenZ
    Downsizing, Slash-Karrieren, Hot Desk? Viele Begriffe wurden zu New Work generiert, sind aber noch nicht in allen Köpfen angekommen, das merkt man auch bei falschen Reaktionen der Arbeitgeber: Menschen ist Work Life Balance wichtiger, als ihren Job zu behalten. Jeder 6. kündigt aus Unzufriedenheit oder aufgrund der günstigen Lage am Jobmarkt. StepStone hat einen New Work Glossar generiert.

#5 Team(s) zusammenhalten

Zusammenhalt in einer hybriden Welt: Team-Zusammenhalt und persönlicher Kontakt zwischen Kollegen wird nachlassen – die Umstellung auf Hybrid Work beginnt nicht mit neuen Technologien oder Unternehmensrichtlinien, sondern mit der Unternehmenskultur – gefordert wird eine Kultur, welche Bereitschaft fördert, Arbeitsweisen neu gestaltet und Beschäftigte neue Skills entwickeln lässt!

Die wichtigste Regel: den Mitarbeitern zuhören, bevor diese endgültig resignieren. Der Arbeitsmarkt ist noch mehr in Bewegung gekommen als bisher – und wird auch noch länger so bleiben! Traditionelle Gewohnheiten wie die Arbeit als Hauptantrieb im Leben, mit fixen Arbeitszeiten und -orten, verändern sich – die Pandemie hat diese Entwicklung lediglich beschleunigt. Nun liegt es an den Führungskräften, echtes Leadership zu beweisen, um ein besseres und tieferes Verständnis für ihre Belegschaft zu entwickeln.

Dieser Beitrag erschien erstmals auf https://christoph-heumader.at/great-resignation/

Quellen:
https://recruiting.xing.com/de/wissen-veranstaltungen/wissen/hr-news-trends/studie-von-xing-e-recruiting-2022
https://www.stepstone.at/e-recruiting/blog/the-great-resignation/
https://www.stepstone.at/e-recruiting/blog/zwischen-jobboom-und-great-resignation/
https://top-leader.at/hybrid-work-diese-fuenf-trends-muessen-fuehrungskraefte-kennen/
https://asana.com/de/resources/anatomy-of-work